Montag, 28. Januar 2008

Landtagswahlen in Hessen und Politische Kultur


Hm...

Was war das für ein Wahlabend gestern. Irgendwie haben wir alle so etwas befürchtet und doch kam es relativ überraschend. Ich empfand es ein wenig wie einen Schlag in die Magengrube. Aber alles der Reihe nach...

Ich war nicht immer Anhänger des konservativen Lagers. Irgendwann früher, als die Deutsche Politik noch ganz anders war (und nicht nur die Deutsche) habe ich sogar diese "SPD" gemocht und diesen Schröder...Aber das war mal

In den letzten Jahren veränderte sich einiges. Ich erfuhr immer mehr von wirtschaftlichen Zusammenhängen, Deutschlands Politiklandschaft rückte mehrheitlich nach links und so kamen immer mehr CDU und FDP ein meinen Blickpunkt. Es mag keinen überraschen, bei der diesjährigen Landtagswahl in Hessen lag meine Präferenz als angehender Wirtschaftwissenschaftler ganz klar im bürgerlichen Lager. Nein, nein, die Hessische SPD ist weiß Gott keine unfähige Partei. Ich kenne den einen oder anderen persönlich. Vielleicht wären sie sogar eine Alternative. Tja, vielleicht...

Eigentlich, mag ich Roland Koch gar nicht so. Und seine Art Wahlkampf zu führen schon gar nicht. Aber bei dieser Wahl waren die Alternativen derart desaströs, zumindest in meiner Betrachtung, dass etwas Anderes zu wählen als CDU oder FDP (was im Prinzip das selbe wäre) nicht in Betracht kam. Über die Gründe will ich hier keine Äußerungen machen.

Interessant ist, was diese Wahl, der Wahlkampf und die Berichterstattung nach der Wahl über politische und gesellschaftliche Kultur (sic!) in Deutschland aussagen. Im Prinzip lässt sich diese im Moment auf einen Punkt zusammenfassen:

Die oberste politische und gesellschaftliche Maxime in der BRD des angehenden 21. Jahrhunderts ist: Konfrontationsvermeidung um jeden Preis!

Zugespitzt ausgedrückt, es ist besser alles zu verlieren, als um etwas zu kämpfen.
Sichtbar wird diese Tendenz in fast allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Sei es Wirtschaftspolitik mit der Diskussion um Mindestlöhne (kein Preiswettbewerb auf dem Arbeitsmarkt - keine Konfrontation -gut?), Globalisierungskritik ("es wäre schön mit anderen Ländern nicht konkurrieren zu müssen"), Innenpolitik (Migrantendiskussion, Schäuble - tun wir so als ob wir kein Problem hätten...), Außenpolitik (Iran-Frage, USA-Verhältnis - Etablierung Deutschlands als Mittelmacht - Möglichst wenig Konfrontation mit beiden Seiten)... Diese Aufzählung lässt sich lange fortsetzen. Wann haben wir wirklich zuletzt eine Diskussion über eine aktives Vorgehen miterlebt? Ich kann mich nicht erinnern.

Interessant ist, dass dieses unterdrückte Konfliktpotenzial im Sport mit vergnügen ausgelebt wird - siehe WM 2006 (soll keine Kritik sein, wenigstens da!).

Wieso fürchten wir uns in Deutschland so sehr davor unsere Meinung zu vertreten? Wieso fürchten wir uns so sehr davor, dass jemand anderer Meinung sein könnte? Wieso sind wir nicht überzeugt Recht zu haben? Wieso ist der, der agiert ein Störenfried?

Ich jedenfalls werde weiterhin konservativ wählen. Da sehe ich wenigstens ein wenig Konflikt- und Auseinandersetzungbereitschaft!

Good Night and Good Luck.

G